The Baseballs

Drei ausgemachte Rock-ÂÅnÂÅ-Roll-Sänger mit Brief, Siegel und Tolle treffen sich zufällig in der Teeküche eines typischen Heavy-Metal-Probenbunkers in Berlin. Sie identifizieren die jeweils anderen an der Haarpracht als Artgenossen, jammen spontan und gründen eine Band, deren Debüt-Album wenig später bundesweit in den Läden steht. Klingt erfundenÂÅ Stimmt aber.

Sam hatte sich fälschlicherweise bei einer Coverband beworben und dafür den weiten Weg aus Reutlingen auf sich genommen. Digger war aus Köln zu Besuch bei seiner groÃÅen Schwester und half bei der Gelegenheit in der Band seines Schwagers aus. Und Basti wohnt ohnehin in Berlin. Hat was von Schicksal. ÂÅZugegeben, der Begriff ÂÅTeekücheÂÅ ist nicht ganz korrekt ÂÅ ÂÅ siffiges LeergutlagerÂÅ trifft es eherÂÅ, merkt Digger an, ÂÅaber ÂÅBlue Suede ShoesÂÅ funktionierte bei uns auf Anhieb ÂÅ und zwar als dreistimmiger Satzgesang.ÂÅ Das gab es noch nicht in musikalischen Sphären von Elvis, Jerry Lee Lewis, Buddy Holly und Co.: Der ÂÅVoc ÂÅnÂÅ RollÂÅ ist geboren. Und The Baseballs gleich dazu.

Auch die privaten Gemeinsamkeiten klingen nach schicksalhafter Zusammenführung Seelenverwandter: Den ersten ernst zu nehmenden Tonträger aller drei ÂÅ nach Benjamin Blümchen ÂÅ zierte das Konterfei des King, ein jeder könnte jede Rolle jeder Folge der ÂÅSimpsonsÂÅ problemlos synchron sprechen, und natürlich haben sie alle immer einen Kamm in der Tasche. Vor allem aber übt der Lifestyle der goldenen Fünfziger eine fieberhafte Anziehungskraft auf das Trio aus, schon im Jugendalter. Aus mitunter so simplen wie nachvollziehbaren Gründen: ÂÅWer damals gegen seine Eltern rebellieren wollte, musste sich nur eine Tolle kämmen und eine Lederjacke anziehenÂÅ, blickt Basti sehnsüchtig in die Vergangenheit. ÂÅHeute dagegen kann man seine Eltern doch kaum noch schocken ÂÅ es sei denn, man wird Investment-Banker.ÂÅ

Und das kommt zu keinem Zeitpunkt in Frage ÂÅ der Style steht seit der Kindheit. Die Koteletten sprieÃÅen, seit der Haarwuchs es zulässt, und muss die Tolle anlassbedingt ein wenig heruntergekämmt werden ÂÅ im Herzen sitzt sie perfekt. Voc ÂÅnÂÅ Roll, das bedeutet für The Baseballs nicht nur Look und Lifestyle, es ist ein Synonym für gute Laune. Und das in jedem Alter, so Sam: ÂÅSchlieÃÅlich darf beim Hüftschwung der orthopädische Aspekt nicht auÃÅer Acht gelassen werden: Stetiges Kreisen des Beckens reduziert die Notwendigkeit künstlicher Hüftgelenke!ÂÅ

Abseits solch tiefgehender Ãberlegungen sind Sam, Digger und Basti permanent auf der Suche nach aktuellen Titeln, die darauf warten, ÂÅverrolltÂÅ zu werden. Oder, um es mit den Jungs zu sagen: ÂÅWir nehmen gute Songs und führen sie ihrer wahren Bestimmung zu.ÂÅ