Youtube Videos


Living Colour

Ende der Achtziger finden einige fast revolutionäre Neuerungen in der Musiklandschaft statt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung passen zum Beispiel Hip Hop und harte Mucke durchaus zusammen. Anthrax und Public Enemy räumen mit dem Vorurteil auf, dass ein Billing mit Metal und Hip Hop nicht funktionieren würde.

Einem anderen in Stein gemeiÃÅelten Denken geben Living Colour den entscheidenden Gnadenschuss. Nämlich, dass der Schwarze an sich schön brav in der R\'n\'B- und Hip Hop-Ecke bleiben soll, denn davon versteht er was, wohingegen Rockmusik eine Sache der WeiÃÅen sei. Schöne ScheiÃÅe.

Und dann kommen auf einmal vier Jungs daher und strafen all diesen Quatsch lügen, denn Vernon Reid (Gitarre), Corey Glover (Gesang) sowie die Berklee College Of Music-Absolventen Muss Skillings (Bass) und Will Calhoun (Schlagzeug) beherrschen ihre Profession par Excellence und schreiben auch noch gute und interessante Songs mit Message.

Die musikalische Verschmelzung verschiedener sich scheinbar ausschlieÃÅender Stile gipfelt zu Beginn der Neunziger darin, dass Bands wie Rage Against The Machine oder Faith No More nicht auf dogmatische Ablehnung ihrer Musik stoÃÅen. Living Colour formieren sich bereits Mitte der Achtziger in New York um Gitarrist Vernon Reid. Er wirkt in der Jazz-Combo von Shannon Jackson mit, nimmt mit Defunkt die Platte \"Thermonuclear Sweat\" auf, ist bei Public Enemys \"Yo! Bum Rush The Show\" für die sechs Saiten zuständig und klimpert mit Avantgarde-Jazzer Bill Frisell das Album \"Smash & Scatteration\" ein.

Mit Living Colour fängt er noch mal ganz von vorne an, und so dauert es auch einige Zeit, bis die Band ihren Sound entwickelt und sich mit Live-Gigs in und um den Big Apple einen Namen macht. Musikalische Einflüsse sammeln sie dort, wo sie ihre Vorlieben haben. Funk, Soul, Jazz und Hardrock flieÃÅen in ihre Musik mit ein. Die expressive Stimme Glovers, die tighte Rhythmus-Sektion um Calhoun und Skillings, sowie die über jeden Verdacht erhabene Klampfen-Quälerei Reids können bei dieser Fusion voll und ganz überzeugen.

Bei einem Gig im legendären CBGB\'s spielen sie sich ins Herz eines gewissen Mick Jagger, der so begeistert ist, dass er die Band unter seine Fittiche nimmt. Der Stones-Recke produziert ihr erstes Demo und verschafft durch seine mannigfaltigen Kontakte im Musik-Business auch einen Plattenvertrag beim Branchenriesen Epic. Bevor die Band jedoch ins Studio geht, um das Debüt \"Vivid\" einzuspielen, verabschiedet sich Sänger Corey für einige Zeit, da er eine Rolle beim Film ergattern kann. In Oliver Stones epochalem Vietnam-Schinken \"Platoon\" spielt er den Soldaten Francis.

Jagger sorgt auch dafür, dass Living Colour den Support-Slot für die Steel Wheels-Tour der Rolling Stones bekommen und so mit den Rock-Giganten um den Globus reisen. 1989 sahnen sie bei der Grammy-Verleihung den Preis für \"Best Hard Rock Performance\" ab, der Rolling Stone kürt sie gar zur besten Band.

Quelle: www.laut.de

war im Z7 am

15.03.2013 : Living Colour